Internationales literaturfestival berlin

...der Film »Erlesene Welten« ist eine so hinreißende Liebeserklärung, eine Hymne auf das, was Bücher bewirken können, wie der Glaube an Literatur Menschen inspirieren

kann – dass wir nicht umhin konnten, ihn hier an den Anfang

des Festivals zu stellen.

Grade auch deshalb, weil er seinem Thema nicht auftrumpft. Er kommt nicht mit Pathos daher, sondern mit dem Alltag. Er

kommt nicht mit Exotik, sondern mit dem ruhigen Einlassen

auf den Moment. Er zeigt keine Triumphe, sondern Wege.  

Sie werden gleich, wenn der Film seine wunderbar ruhige Erzählweise entwickelt, verstehen, was ich meine.

Thomas Böhm

Programmleiter des internationalen literaturfestivals berlin

 

...konzentriert Schwehm sich auf diese drei Protagonisten, die

sich durch ihre markanten Persönlichkeiten auszeichnen. Und

so ist sie auch hier wieder einzelnen Menschen mit ihrer

Kamera sehr nah gekommen und hat durch einen freien, impressionistischen Erzählstil Momente eingefangen,
die eher poetisch als rein informativ die Verhältnisse in den durchweg armen Ländern auf den Punkt bringen. Oft sind ja

gerade die kleinen, seltsamen Spuren die wirklich interessanten und so zeigt Schwehm etwa, wie der Bibliotheksgründer in Bangladesh sich für sie auf die Suche nach einem speziellen Gedicht des berühmten Poeten Nazrul über Gleichheit von Mann und Frau begibt und ausgerechnet die entsprechende Seite aus dem Gedichtband heraus-gerissen wurde. Wenn ein kleiner Junge in der Mongolei zum ersten Mal einen Spiderman sieht, werden plötzlich auf der Tonspur Geräusche und Actionszenen eingespielt, die die Fantasien des kleinen Lesers erahnen lassen (...) der Film ist voll von solchen Momenten ...
Wilfried Hippen / TAZ Nord 2012

 

...meine zwei Favoriten des diesjährigen Thessaloniki

Documentary film festival: The Act of Killing, von Joshua Oppenheimer, Christine Cynn und einem anonymen indonesischem Regisseur, und Beatrix Schwehm's

Hungry Minds.


...Beatrix Schwehm's Hungry Minds gibt eine inspirierende

Sicht auf jene, die Bücher zu Menschen in abgelegenen

Gegenden bringen, die sonst keinen Zugriff auf diese haben.

Der Film wechselt zwischen den Ebenen der Mongolei, wo Kinderbuchautor Jambyn Dashdondog Kinder in seinem
orangefarbenen Zelt (einer Jurte) versammelt, Bangladesch,

wo Mohammed Rezwan seine »schwimmende Boots-

Bibliothek« durch den Urwald lenkt und Kenia, wo Abdullahi

Osman die Bücher mit einem Kamel zu den Kindern bringt.


Wir sehen ein Kind aus Kenia und ein anderes aus der

Mongolei, wie sie die gleiche europäische Geschichte lesen:

My Sister's Wedding. Während wir die aufgeregte Mimik in den Gesichtern der lesenden Kinder und das Funkeln in ihren Augen beobachten, treten wir ein in ihre Phantasiewelt.


Der Film beginnt mit einem Zitat: »Bücher erleuchten die Welt,

mit ihnen scheint sie wie ein farbenfroher Traum«.


Die Einstellungen sind Fantastisch: Ein Kamel, in der Wüste hockend, während im Hintergrund Flöten und Trommelmusik

zu hören sind. Der blendend helle Schnee der Steppe. Die

üppigen Palmen am Flussufer in Bangladesch.
Beeindruckend ist außerdem, dass alle drei »Bibliothekare«

self- made Unternehmer sind. Der mongolische Kinderbuch-

autor hat eigenhändig 108 Bücher übersetzt, damit die Kinder

auch Bücher von ausländischen Autoren lesen können.

»Nomaden sehnen sich immer nach neuem Weideland.«
Mohammed Rezwan hat das Projekt in Bangladesch mit

weniger als 500 Dollar gestartet – und hat vor kurzem einen Zuschuss in Höhe von einer Millionen Dollar von der Bill and Melinda Gates Stiftung erhalten. »In den kommenden fünf Jahren« schwärmt Rezwan, »hoffe ich 180.000 Familien zu erreichen.«
Karin Badt / Huffpost’s
Associate Professor of Cinema and Theater in Paris

 

Hungry Minds war unter den 10 Finalisten des diesjährigen International URTI Grand Prix for Author’s Documentary
....Kriterien für die Auswahl der Jury waren vor allem über-

ragende technische und redaktionelle Qualität. Aber auch Eigenschaften wie die Originalität der Dokumentationen und

deren allgemeine Sicht auf den behandelten Gegenstand fanden Einfluss in der Beurteilung. Besonders honoriert wurde der Ausdruck humanistischer Werte wie Toleranz, gegenseitiger Respekt, Frieden, Freundschaft und zwischenmenschliche Verständigung.