

DIE KINDER VON BULLDOGSBANK
Der Film öffnet auf geheimnisvolle Weise eigenen Erlebnisse, Erinnerungen und Wunden. Die Frage von Identität und Heimat in dieser Welt rückt in den Vordergrund und manchmal entsteht fast eine beschämende Nähe zwischen uns Deutschen und diesen jüdischen Kindern, obgleich der Film nie das Eigentliche aus den Augen verliert.
Internationales Leipziger Dokumentarfilmfestival 1999
Schwehm gelingt es eine Atmosphäre von großer Nähe, einfühlsamer Bildsprache und der gebotenen Distanz zu schaffen. Nicht die Geschichte des Überlebens im Konzentrationslager steht im Zentrum des Films, sondern das Leben in einer Gegenwart, die durch Vergangenheit geprägt ist, aber keinen erinnerbare Sprache für dieses Erleben besitzt. Der Film »Die Kinder von Bulldogsbank« kann, wenn auch in kleinerer, kammerspielartiger Umgebung angesiedelt, nicht nur neben den Filmen von Lanzmann und Ophüls bestehen, sondern er setzt ganz eigene, wichtige und neue Akzente. In der langen Geschichte filmischer Aufarbeitung der »Shoa« ist hier ein Film entstanden, der in sensibler, akkurater und zutiefst menschenfreundlicher Form den Protagonisten vertraut und in großer Ruhe und Einfühlung deren Geschichte zum Klingen bringt.
Michael Grill / Nordische Filmtage Lübeck
....sie bleiben Außenseiter. Und sie können nicht, wie andere Holocaustüberlebende, die körperliche Verletzungen und Tätowierungen vorzeigen – ihre Narben sind in den Seelen zu suchen, und dies visualisiert Beatrix Schwehm in einem angemessenen Stil. Indem sie alles Spektakuläre wegläßt.
Wifried Hippen / TAZ
Beatrix Schwehm hat nicht »nur« einen Dokumentarfilm gemacht. Sie hat sich in das Leben von Berl, Jack und Joanna eingefunden, neugierig und sensibel, sich selbst als Freund angeboten. Hinzu kommt einen Dramaturgie, die sich spiralförmig, kreisend dem Kern entgegenbewegt. Ein scheinbar einfaches, fröhliches Kinderleben hinter dessen Fassade sich ein Verlust versteckt, der kaum zu begreifen ist. Der nicht begrenzbar ist. Die Emotionen haben mich in meine eigene Kindheit versetzt, eine große Nähe entstand trotzt faktischer Entfernung. Eine Gefühlsdramaturgie statt eines Informationsflusses – das ist heutzutage rar geworden.
Trevor Peters / Werkschau Schwerin 1999
Strengere Recherche- und Schnittmuster favorisierte Beatrix Schwehms herausragende Dokumentation »Die Kinder von Bulldogsbank«... Schwehm entwickelt suggestive visuelle Zeichen für das Kernthema, die Suche nach verlorenen Erinnerungen, bringt ihre in manchen Punkten verwundeten und verschlossenen Gesprächspartner mehr und mehr zum reden und nutzt nach Vorbildern Eberhard Fechners die Montage als analytisches Instrument.
Eva-Maria Lenz / FAZ / Internationales Festival in Würzburg 2000
Sie sind gerade drei Jahre alt, als sie nach Bulldogs Bank in England gebracht werden. Ein fremder Ort, in einem fremden Land mit einer fremden Sprache. Berl, Jackie und Joanna sind jüdische Waisenkinder, die das KZ Theresienstadt überlebt haben. Heute sind sie fast im Rentenalter. Das Gefühl einer verlorenen Vergangenheit bestimmte ihr Leben. Die Narben dieser Holocaust-Überlebenden sind in den Seelen zu suchen, und dies visualisiert Beatrix Schwehm in einem einfühlsamen Stil, der seine Protagonisten respektiert.
Cinema.de
Ein einfühlsamer Film über der Holocaust. Er verfolgt die Geschichte der Menschen, ohne sie dabei zu ihren Erzählungen zu drängen. Die hierbei entstehenden Interviews überzeugen in zweierlei Hinsicht. Zum einen stehen sie im klaren Einklang mit den Charakteren der Gesprächspartner, zum anderen weisen sie eine beeindruckende Tiefe auf. Es ist lange her, dass mich ein Film so berührt hat.
Beate Hoffmann / Daheim in der Fremde RB 2 1999